Neubau Kultur- und Sporthalle Plankstadt – Großbauprojekt geht auf die Zielgerade

Schwetzinger Zeitung, 30.11.2024, Benjamin Jungbluth

Kultur- und Sporthalle: Während der Außenbereich Form annimmt, laufen Innenausbau und Arbeiten an der Technik auf Hochtouren, denn im Sommer soll Einweihung sein.

Plankstadt. Den besten Überblick über den Baufortschritt der neuen Kultur- und Sporthalle bekommt der Betrachter vom Dach das Großbauprojekts. Von dort sieht man die laufenden Arbeiten am künftigen Haupteingang und dem Vorplatz der Halle.
Dort verläuft  der Fernwärmeanschluss, den wir als Ergänzung zu unserem Solarthermiesystem samt Erdsolespeicher nutzen und den wir diese Woche in Betrieb genommen haben“, erklärt Ingenieur Dietmar Defièbre, der mit seiner Heidelberger Firma die komplexe Haustechnik verantwortet

Nachhaltige Energietechnik

Auf dem Dach des Neubaus selbst ist ein Teil der dazugehörigen Technik zu sehen: Auf der großen Sporthalle
sind bereits die Trägersysteme für die Photovoltaikanlage montiert, um künftig selbst produzierten Sonnenstrom nutzen
zu können. Auf einem Teil der kleineren Kulturhalle befinden sich hingegen die Kollektoren, die für die Wärmepumpenheizung und das Warmwasser zuständig sind. Das Herzstück des Energiekonzepts liegt allerdings  im Untergrund: Unter dem Betonsockel der Hallen haben wir einen rund 3700 Quadratmeter großen Erdsolespeicher verbaut, der über rund 32 Kilometer Leitungen verfügt. Darin lagern wir im Sommer die Sonnenenergie ein, um sie im Winter zum Heizen zu nutzen“, fasst Defièbre das System zusammen. Ergänzend wird auf Fernwärme zurückgegriffen, um Spitzenverbräuche vor allem beim Duschen abzufangen. Im Sommer kann der Erdsolespeicher außerdem
zum leichten Kühlen der Halle genutzt werden.

„Dem Gemeinderat war eine nachhaltige Bauweise und Energieversorgung sehr wichtig, deshalb haben wir neben diesen innovativen Systemen auch eine großflächige Dachbegrünung. Außerdem nutzen wir die Flächen gezielt, um bei Starkregen möglichst viel Wasser zurückzuhalten“, ergänzt Bürgermeister Nils Drescher.

Modernisierung und Erhalt

Ein Teil des Vorgängerbaus bleibt erhalten: Der Gastronomiebereich mit Kegelbahnen wird saniert, während die restliche Mehrzweckhalle im Sommer abgerissen wird. „Aktuell planen wir mit der Eröffnung der neuen Sporthalle vor und der Einweihung der Kulturhalle nach den Sommerferien. Der Abriss des Großteils der alten Halle startet unmittelbar danach“, so Drescher.

Fortschritt und Holzbauweise

Die Arbeiten am Neubau schreiten zügig voran: Der Estrich wurde verlegt, Handwerker aus verschiedenen Gewerken sind im Einsatz, und die Deckeninstallation in der Sporthalle läuft. Eine große Küche wird bald eingebaut, die für Caterer und Vereine nutzbar ist.

Die Holzbauweise des Komplexes ist ein besonderes Highlight. Während das Untergeschoss aus Beton besteht, wird ab dem Erdgeschoss Holz dominiert. Die Sporthalle beeindruckt mit bis zu 44 Meter langen Brettschichtholzbindern. „Diese einmalige Konstruktion wollten wir gerne dauerhaft zeigen, wodurch die Halle eine ganz besondere Atmosphäre erhält“, erklärt Architektin Burri vom Münchner Büro Dietrich Untertrifaller Architekten. In der Kulturhalle hingegen werden die tragenden Konstruktionen aus funktionalen Gründen mit Akustikpaneelen verkleidet.

Kostenrahmen eingehalten

Die Gesamtkosten bleiben mit 27,7 Millionen Euro im geplanten Rahmen – eine Steigerung von nur drei Prozent trotz der Herausforderungen bei Material- und Arbeitsverfügbarkeit. Bürgermeister Drescher betont die Bedeutung des Projekts: „Die modernen, barrierefreien und energieeffizienten Hallen sind ein Meilenstein für Vereine und das kulturelle Leben.“

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Die Verantwortlichen auf dem Dach der neuen Halle, die bald die alte Mehrzweckhalle (hinten) ersetzen wird: Nina Burri (Dietrich Untertrifaller Architekten), Dietmar Defièbre (Ingenieurbüro IBV Defièbre – Stefan), Bürgermeister Nils Drescher, Marcel Hoffmann und Sofie Fettig (beide Johnny Architecture). Bild: Benjamin Jungbluth